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Pressemitteilung vom 5. Januar 2020

Wir machen euch satt“ verzichtet bewusst auf große Demo

Die Landwirtschaft findet man im Januar 2020 nicht auf den Straßen der Bundeshauptstadt, sondern auf dem Berliner Messegelände […]

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Pressemitteilung vom 5.1.20 als PDF

Pressemitteilung vom 18. Januar 2019

Dialog statt Protest – Wir machen Euch satt 5.0

Rund 150 Landwirte trafen sich heute in Berlin, um für die deutsche Landwirtschaft zu werben. „Unsere moderne Landwirtschaft – eine Erfolgsgeschichte“ lautete das Motto, das bewusst einen Gegenpol zur Veranstaltung „Wir haben es satt“ setzte. Zwei Schlepper, ein Überladewagen und eine gezogene Pflanzenschutzspritze bildeten eine Kulisse der modernen Landwirtschaft vor dem Brandenburger Tor. Berlin, 18. Januar 2019 – Bereits zum fünften Mal in Folge haben Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet die Internationale Grüne Woche (IGW) genutzt, um mit den Berliner Bürgern ins Gespräch zu kommen. In diesem Jahr trafen sich rund 150 Landwirte vor dem Brandenburger Tor in Berlin. „Der Dialog ist uns sehr wichtig“, sagte dazu Marcus Holtkötter, Landwirt aus Altenberge (NRW). Er ist neben Nadine Henke, Tierärztin und Landwirtin aus Bruchhausen-Vilsen (Nds.), René Rempt, Landwirt aus Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) und Bernhard Barkmann, Landwirt aus Messingen (Nds., LK Emsland), einer der Initiatoren der Kundgebung. Die Idee zu dieser Aktion ist aus der Initiative „Frag` den Landwirt“ heraus entstanden, eine große Gruppe von Landwirten, die tagtäglich in den sozialen Netzwerken Antworten auf Fragen zur Landwirtschaft gibt. „Wir möchten daran erinnern, dass es unsere vorrangige Aufgabe ist, Lebensmittel in ausreichender Menge und sicherer Qualität ressourcenschonend zu erzeugen. Ein Landwirt ernährt heute 145 Menschen. Das wird in den gesellschaftlichen und politischen Diskussionen heute leider viel zu häufig vergessen“, erklärte Bernhard Barkmann. Dieses stellten die Organisatoren mit einer kleinen Inszenierung dar: um einen Landwirt stehen 145 einheitlich gekleidete Menschen. Sie stellen die anonymen Kunden der lebensmittelproduzierenden Landwirte dar, die ein deutscher Landwirt durchschnittlich ernährt. Mit dieser Inszenierung wollen die Organisatoren zeigen, dass die Landwirtschaft zurück in die Mitte der Gesellschaft gehört. Derweil trägt Nadine Henke vor, welche Erfolgsgeschichte die deutsche Landwirtschaft schreibt. Sie berichtet über Produktionssteigerungen und Modernisierung in der Landwirtschaft, aber auch über ihre Ängste: „Ich habe Angst davor, dass unsere Kinder aufgrund unseres Betriebes ausgegrenzt werden. Ich habe Angst davor, dass sie beschimpft werden, dass ihnen gesagt wird, ihre Eltern seien „Umweltverschmutzer“, „Tierquäler“, „Massenmörder“ oder „stinkende und schmutzige Menschen“. Regionale Aktivitäten In zahlreichen Städten hatten die Landwirte zu kleineren und größeren Informationsveranstaltungen aufgerufen. Dort suchten sie aktiv das Gespräch mit den Verbrauchern vor Ort. In diesem Jahr waren beispielsweise die Städte Braunschweig, Celle, Göttingen, Bremen, Sulingen, Diepholz, Oldenburg, Hannover, Aurich, Stade und Hameln dabei. Links für weitere Informationen: www.dialogstattprotest.de Gerne stellen wir Ihnen Fotomaterial auf Anfrage zur Verfügung. # Service für Redaktionen Kontakt: Nadine Henke, Koordination Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 0170 4897692, Email: broksersauen@hotmail.de Die Rede von Nadine Henke: 1950 produzierte ein Landwirt genug Lebensmittel für 10 Menschen. 1970 ernährte ein Landwirt bereits 27 Menschen. Und heute produziert ein einziger Landwirt genug Lebensmittel für 145 Menschen. Wie schaffen wir das? Dafür lassen Sie uns über Produktivität sprechen: Von 1950 bis heute ist der durchschnittliche Ertrag beim Weizen von 27 Doppelzentner (das sind 2,7 Tonnen) auf 74 Doppelzentner (7,4 Tonnen) pro Hektar gestiegen. Bei den Kartoffeln und auch bei Zuckerrüben haben wir die Durchschnittserträge verdoppeln können. Und das alles auf einer sich vermindernden landwirtschaftlichen Nutzfläche. In Deutschland werden immer noch mehr als 70 Hektar Fläche pro Tag in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Etwa die Hälfte dieser Fläche wird versiegelt, das heißt, sie ist mit Straßen, Wegen, Parkplätzen oder Gebäuden überbaut, asphaltiert, betoniert, gepflastert oder verdichtet. Diese Siedlungs- und Verkehrsflächen sind für den Anbau von landwirtschaftlichen Produkten verloren. Auf der anderen Seite wird Deutschland immer Grüner – die Wiesen- und Waldflächen nehmen zu. Im Umkehrschluss verlieren wir immer mehr Ackerfläche zum Anbau von Getreide, Obst & Gemüse. Und dennoch werden wir täglich satt. Wie schaffen wir das? Auf der einen Seite sind wir Landwirte multifunktional: wir sind Ackerbauern, Tierhalter, Landschaftspfleger, Ökonome, ein bisschen Meteorologen und vor allem eines – Optimisten. Auf der anderen Seite haben wir uns und unsere Landwirtschaft stetig weiterentwickelt: mit Hilfe des technischen Fortschritts, modernsten Maschinen, intelligenter Chemie, einem exzellentem Ausbildungsniveau, Können und ganz viel Leidenschaft haben wir unsere Produktivität in den vergangenen 50 Jahren steigern können. Nur dabei wird die Kritik immer lauter: uns wird nachgesagt, wir laugen dabei den Boden aus, zerstören die Umwelt und belasten das Klima. Diese Frage haben Sie sich auch gerade gestellt? Gut, dass sie uns das fragen und danke, dass Sie uns zuhören. In dem Maße, wie sich die Produktivität in den letzten Jahren permanent verbessert hat, wurden Technologien entwickelt, die uns helfen, ressourcenschonend zu arbeiten. Die Anwendung von modernen Produktionstechniken und intelligenter Chemie hat dazu geführt, dass weltweit von 1960 bis heute über 950 Milliarden to CO2 eingespart werden konnten, das heißt heute produzieren wir mit weniger mechanischem Aufwand mehr Ertrag. So können wir den Boden schonen, Kraftstoff sparen und so den CO2 Ausstoß mindern. Und noch eine Zahl, die ich Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte: 1950 arbeiteten noch 25% der deutschen Bevölkerung in der Landwirtschaft, heute sind es weniger als 2%. Das heißt im Umkehrschluss, dass 98% der Menschen in Deutschland unsere Kunden sind – anonyme Kunden. Aber auch für Sie haben Ihre Lebensmittel, die sie im Geschäft kaufen, lediglich einen anonymen Ursprung. Sie fragen sich, wer ist denn dieser Landwirt, der uns ernährt? Oder ist es die sogenannte „Agrarindustrie“? Nein, es sind Landwirtsfamilien – ungefähr 270.000 deutschlandweit. Es sind Landwirtsfamilien wie meine Familie. Ich komme aus Niedersachsen. Ich bin Tierärztin, mein Mann ist Landwirt. Zusammen bewirtschaften wir in 4. Generation ein landwirtschaftliches Familienunternehmen. Wir halten Sauen und beschäftigen 8 Mitarbeiter und drei Aushilfen. Und wir sind ein Ausbildungsbetrieb. Wir sind mit Herzblut Schweinehalter. Ackerbau liegt uns nicht. Deswegen arbeiten wir mit anderen Betrieben in einer Kooperation, die sich auf den Anbau von Getreide spezialisiert haben. Wir finden, dass wir so eine gute Lösung für uns gefunden haben, da wir uns ausschließlich um unsere Tiere kümmern können. Viele Menschen würden uns jedoch als „Massentierhalter“ beschimpfen. Wir sprechen da ganz offen drüber – jedes Ferkel, das bei uns geboren wird, wird später ein Lebensmittel. Und dennoch ist für uns jedes unserer Schweine ein Tier, was uns wichtig ist und um das wir uns kümmern. Und auch wenn wir von Produktion sprechen, ist keines unserer Tiere für uns ein Produkt, sondern ein Lebewesen, was wir achten. Wir haben drei kleine Kinder. Der Kleine ist jetzt drei Jahre, unsere Mittlere 4 und der Große 6 Jahre alt. Unsere drei Kinder gehen gerne mit uns in den Stall. Sie füttern die Tiere, kuscheln mit ihnen, reiben die kleinen Ferkel nach der Geburt trocken und setzen sie zur Sau. Mir als Mutter geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie unsere Kinder mit unseren Tieren umgehen, wie sie ganz natürlich mit ihnen aufwachsen – sie den Respekt vor ihnen lernen aber überhaupt keine Angst haben. Nur ich habe Angst. Ich habe Angst davor, dass unsere Kinder aufgrund unseres Betriebes ausgegrenzt werden. Ich habe Angst davor, dass sie beschimpft werden, dass ihnen gesagt wird, ihre Eltern seien „Umweltverschmutzer“, „Tierquäler“, „Massenmörder“ oder „stinkende und schmutzige Menschen“. Wir können das verhindern. Lassen Sie uns reden – und zwar miteinander und nicht übereinander. Lassen Sie uns aufeinander zugehen und uns kennenlernen. Denn nur wenn wir miteinander reden, können wir lernen, die Sorgen und Ängste des anderen zu verstehen. Deswegen stehen wir heute hier – wir möchten Dialog statt Protest! Vielen Dank!


Pressemitteilung vom 16. Januar 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

aus Anlass der Internationalen Grüne Woche in Berlin (18. Bis 27. Januar 2019) wollen die Initiatoren von „Wir machen Euch satt (Wmes)“ auch 2019 wieder ein Zeichen setzen. Das Motto 2019 lautet „Die moderne Landwirtschaft – eine Erfolgsgeschichte!“

„Im Mittelpunkt unserer Aktion steht die Erfolgsgeschichte der modernen Landwirtschaft“, erklärt Bernhard Barkmann, einer der Initiatoren der Aktion. Marcus Holtkötter ergänzt: „Seit 1950 hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt. Die bewirtschaftete Ackerfläche nimmt jedoch durch Siedlungs-, Gewerbe- und Straßenbau, aber auch durch die wünschenswerte Bereitstellung von Naturschutzflächen, stetig ab. Durch Innovation und stetige Weiterentwicklung haben unsere Landwirte es geschafft, die Produktivität zu steigern, so dass wir trotz verminderter landwirtschaftlicher Nutzfläche, höhere Erträge erwirtschaften konnten. 1950 produzierte ein Landwirt genug Lebensmittel für 10 Menschen. Heute ernähren wir Landwirte durchschnittlich 145 Menschen – und das machen wir sehr gerne.“

Die Landwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Durch digitale Technik, Präzision und moderne Ställe ist es heute möglich, ressourcenschonend gesunde Lebensmittel zu erzeugen. Landwirt sein bedeutet Verantwortung zu tragen. Landwirte verlieren neben der Lebensmittelerzeugung und -sicherheit nie den Blick für das Tierwohl und die Natur.

Allerdings sind Landwirt (=Produzent) und Kunde (=Konsument) häufig „anonyme“ Partner. Die Kritik, Proteste und Demonstrationen rund um die Internationale Grüne Woche treffen viele Bauernfamilien sehr. Die Fälle von Mobbing und Ausgrenzungen von Landwirten und sogar deren Kindern nehmen stetig zu. Viele fühlen sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Dabei sind die Bauernfamilien wichtige Stützen für unsere ländlichen Räume und somit eine Säule der Gesellschaft.

„Wir LandwirtInnen bieten Dialog an und fordern eine differenzierte Betrachtung und Bewertung der Leistungen unserer täglichen Arbeit auf den Höfen“, macht Nadine Henke deutlich und erläutert im Weiteren die geplante Aktion: „Deswegen werden wir uns am 18.01.2019 um 11.00h in Berlin am Brandenburger Tor dem Dialog stellen. Mit einer kleinen Inszenierung wollen wir zeigen, dass wir Landwirte durchschnittlich 145 Menschen ernähren und veranschaulichen, dass wir in der Mitte der Gesellschaft stehen.“

Der Aktionszeitraum für dezentrale Aktionen erstreckt sich von Donnerstag, 17. Januar bis zum Samstag, den 19. Januar 2019. Im Mittelpunkt der Informationsaktionen sollen die Bemühungen der Landwirte in ganz Deutschland für die Ernährungssouveränität stehen.

Bernhard Barkmann    Nadine Henke    Marcus Holtkötter    Rene Rempt

Informationen zu den dezentralen Aktionen finden Sie auf unserer Homepage unter: https://dialogstattprotest.de/regionale-aktionen

# Service für Medienvertreter:

Kontakt: Nadine Henke, Koordination Öffentlichkeitsarbeit,
Tel.: 0170 4897692
Email: broksersauen@hotmail.de